Man sagt, es braucht 30 Tage, bis aus einem Vorsatz Gewohnheit wird. 30 Tage kein Fleisch = endlich Vegetarier. 30 Tage Morningyoga = pure Erleuchtung für immer. What?

Wir befinden uns momentan an Tag 16 des Hamburger Lockdown. Für mich beginnt die „Corona-Zählung“ mit dem ersten Tag der der Schul- und Kitaschließung, dem 16. März 2020. Dieser Tag bedeutete für uns WIRKLICH eine Umstellung. Homeoffice betreibe ich ja bereits seit über vier Jahren. Doch in der Regel bin ich von 9 bis 15 Uhr ungestört. Alleine. Mit mir selbst. On my own.

Seit 16 Tagen bin ich nur noch alleine, wenn ich auf dem Klo bin oder beim Joggen. Denn neben den drei Kids ist ja auch mein Mann 24/7 an meiner Seite. Nun haben wir als Paar und auch als Familie das große Glück, dass wir ziemlich gut miteinander auskommen. Klingt unromantisch? Ist es aber nicht. 9-wöchige Europareisen im Campervan, 4 Wochen Portugal im unvorteilhaften Ferienhaus – und trotzdem haben wir uns alle lieb.

Ich ertappe mich immer öfter dabei, dass ich die momentane Situation fast schon als „normal“ empfinde. Dabei sind die 30 Tage ja noch nicht mal um. Trotzdem gewöhne ich mich langsam an diese Tage. Alle schlafen länger, die Kinder wirken fröhlicher, ich freue mich auf die Zoom-Calls mit meinen Freundinnen am Wochenende.

Immer schön das Positive sehen – das kann ich besonders gut. Und diese Eigenschaft hilft mir vermutlich durch diese verrückte Zeit. Sobald aber meine Gedanken abdriften und die Worte von Drosten & Co in meinem Kopf widerhallen: „Die Welt nach Corona wird eine andere sein!“, bekomme ich regelrecht Panik! Regelmäßig denke ich dann, dass ich JETZT Corona-infiziert bin, weil ich auf einmal so schlecht Luft bekomme.

Ich will keine andere Welt – ich will, dass alles ganz schnell wieder so wird wie vorher. Dass ES einfach aufhört.

Weck mich bitte auf aus diesem Albtraum

Samy Deluxe

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